Zoom Fatigue – 5 Tipps der Müdigkeit entgegenzuwirken

Spätestens seit 2020 gehören regelmäßige Videokonferenzen zum Arbeitsalltag der meisten. Egal ob kurze Absprachen, internationale Gespräche mit GeschäftpartnerInnen oder die regelmäßige Teamarbeit, wenn ein Teil des Teams aus dem Homeoffice arbeitet. Es gibt genügend Szenarien, in denen heutzutage zur Videokonferenz eingeladen wird.

Und sicher, Videokonferenzen bieten viele Vorteile, wie höhere Flexibilität, weniger Fahrtwege und die Möglichkeit, dass sich jeder von überall aus zuschalten kann.

Aber warum sind diese Online-Meetings anstrengender als persönliche Treffen? Warum zehren sie oft so sehr an unseren Kräften?

Erste Studien1,2 haben versucht der Sache auf den Grund zu gehen und folgende Erklärungen gefunden:

1. Nonverbale Kommunikation:

  • In Videokonferenzen liegt mehr Fokus auf den Worten, die gesprochen werden und es kann weniger über nonverbale Signale, wie Blicke oder Ähnliches, kommuniziert werden. Das erschwert den Austausch und erfordert höhere Anstrengung, da nonverbale Signale bewusster gesendet werden müssen, wie zum Beispiel durch wiederholtes, übertriebenes Kopfnicken.

2. Ständige Beobachtung:

  • Vor allem, wenn man in der Videokonferenz viele oder gar alle Gesichter der Teilnehmenden auf einmal sieht, führt das zu Erschöpfung. Die Größe der Gesichter und die ständige „Beobachtung“ zahlreicher Augen sind unnatürlich für uns und wirken oft einschüchternd. Man fühlt sich dadurch angespannter und ist mehr gestresst als während einer persönlichen Konferenz.

3. Selbstansicht:

  • Sich selbst ständig sehen zu können während dieser Konferenzen bedeutet für viele eine ständige, wenn auch vielleicht unterbewusste Bewertung ihres Aussehens, ihrer Haltung, usw., vor allem auch im Vergleich zu den genau daneben angeordneten „Bildchen“ der Kolleginnen und Kollegen. Diese Form von sozialen Vergleichen kostet viel Energie und lenkt uns außerdem schnell von den eigentlichen Inhalten des Gesprächs ab.

Alle diese Faktoren und noch andere lassen uns während und nach Videokonferenzen erschöpfter fühlen. Dieses Phänomen wird als Zoom Müdigkeit (engl. Zoom fatigue) bezeichnet. Allerdings heißt das nicht, dass diese Erschöpfung nicht auch bei Videokonferenzen über Teams, Skype, GoogleMeet oder andere Videokonferenzplattformen entsteht. 😉

Natürlich wäre eine Option öfter vor Ort zu arbeiten, weniger Videokonferenzen zu halten und wieder mehr persönliche Gespräche zu führen, allerdings lässt sich das in vielen Jobs nicht mehr so einfach machen. Teams sind internationaler oder zumindest räumlich getrennter geworden und in vielen Unternehmen sind gar keine Räumlichkeiten für volle Präsenzarbeit aller Mitarbeitenden vorhanden.

Hier also ein paar Tipps, wie du deine Zoom-Müdigkeit im Zaum halten kannst und dich wieder fitter trotz virtueller Arbeit fühlst:

  • Stelle das Layout der Videokonferenz so ein, dass du immer nur die Person siehst, die gerade spricht (Ansicht des aktiven Sprechers).
  • Nutze die Funktion „Selbstansicht ausblenden“ in den Einstellungen der Videoplattform, sodass du dein eigenes Bild während der Konferenz nicht mehr sehen kannst.
  • Um die Belastung während einer Videokonferenz etwas zu reduzieren, empfiehlt es sich regelmäßige Kamera-Pausen zu machen, in denen man die eigene Kamera ausschaltet und für einen Moment einfach nur per Audio am Meeting teilnimmt. Das ist vor allem bei lang andauernden Konferenzen hilfreich, um fit und konzentriert zu bleiben.
  • Genügend Abstand vom Bildschirm halten hilft, der Zoom Müdigkeit vorzubeugen.
  • Achtsamkeit – wer schon mal einen meiner Beiträge gelesen hat weiß, dass ich gerne auf diese Methode zurückkomme, denn sie ist für vielerlei Situationen einfach passend und effektiv. Im Umkehrschluss hat Achtsamkeit dadurch auch viele „versteckte“ positive Effekte auf die unterschiedlichsten Aspekte (nicht nur im Arbeitsalltag).

Ganz einfach: wenn wir mehr fokussiert sind auf den Moment, also zum Beispiel aktiv dem Gespräch in unserer Videokonferenz folgen und uns nicht von allen möglichen anderen Dingen ablenken lassen, teilen wir unsere Aufmerksamkeit nicht so sehr und überbeanspruchen deshalb unser Gehirn weniger. Dadurch brauchen wir weniger unserer mentalen Ressourcen auf. Also bleibt mehr Energie übrig und wir fühlen uns nicht so müde und ausgelaugt am Ende des Arbeitstages.

Darüber hinaus, stärkt Achtsamkeit das Bewusstsein für das eigene Körpergefühl und wir können frühzeitig feststellen, wann wir gestresst werden oder Müdigkeit verspüren und entsprechend reagieren.

Lies hier mehr zum Thema Achtsamkeit.

It’s not the load that breaks you down, it’s the way you carry it.

Lou Holtz

Quellen:

  1. Bailenson, J. N. (2021). Nonverbal overload: A theoretical argument for the causes of zoom fatigue. Technology, Mind, and Behavior, 2(1). https://doi.org/10.1037/tmb0000030 ↩︎
  2. Riedl, R. (2021). On the stress potential of videoconferencing: Definition and root causes of zoom fatigue. Electronic Markets, 32(1), 153–177. https://doi.org/10.1007/s12525-021-00501-3 ↩︎

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